Neuigkeit | Klimaschutz

Global Climate Change Week an der HWR Berlin

Die HWR Berlin beteiligte sich auch 2018 wieder an der Global Climate Change Week. Das Ziel: Studierende und Mitarbeitende sollen durch verschiedene Aktionen zum Klimaschutz motiviert werden.

23.10.2018

Der Sommer 2018 war in Europa geprägt von Trockenheit und Hitze, die Folgen sind nicht zu übersehen. Der Klimawandel ist nun auch bei uns deutlich zu spüren und lässt uns nachdenklich werden. Denken ist gut, handeln ist noch viel besser. Aus diesem Grund beteiligte sich die HWR Berlin auch dieses Jahr wieder an der Global Climate Change Week 2018. Unter Beteiligung der Humboldt Universität Berlin, dem Institut für Nachhaltigkeit der HWR und der Gesellschaft für Nachhaltigkeit GfN wurden drei verschiedene Aktivitäten angeboten, die informieren, aufrütteln und Lust auf Klimaschutz machen sollen. Die Global Climate Change Week wurde von australischen Professorinnen und Professoren initiiert und fand bereits zum vierten Mal statt.

Eingeläutet wurde die Woche am 15. Oktober mit einem Themenabend zum Klimawandel. Im Fokus stand der europäische Emissionshandel sowie die Frage, wie er funktioniert und was er zum Klimaschutz in Europa beiträgt. Offensichtlich lockte das Thema vor allem Expertinnen und Experten an, die den Abend zu einer vertieften Diskussion nutzen wollten. Christoph Kühleis, Leiter des Fachgebietes Ökonomische Grundsatzfragen des Emissionshandels, Monitoring und Auswertungen an der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) berichtete als Referent vor allem über die praktische Umsetzung an der DEHSt, aktuelle Herausforderungen und geplante Maßnahmen. Die Regelungen zur Berichterstattung und Verifizierung der Emissionsberichte sind inzwischen sehr ausgefeilt und komplex. Aus Sicht der DEHSt funktionieren die Abläufe diesbezüglich sehr gut, Sanktionen gegen Unternehmen werden kaum noch verhangen. Der Grund hierfür liegt laut Christoph Kühleis in den abschreckend hohen Bußgeldern, die bei Verstößen fällig wären – und die in der Anfangszeit auch verhangen werden mussten.

Emissionshandel allein führt nicht zu Effizienzverbesserungen

Eine wesentliche Herausforderung des Emissionshandels ist das zu hohe Cap, das zu Überschüssen an Zertifikaten im Markt führt. „Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass es durch den Emissionshandel allein zu Effizienzverbesserungen kommt“, fasste Kühleis die Problematik zusammen, weitere Instrumente seien notwendig. Interessant sind die Regelungen der Marktstabilitätsreserve, nach denen überschüssige Zertifikate künftig aus dem Markt genommen werden. Die DEHSt prognostiziert, dass ab etwa 2023 durch den neuen Mechanismus erstmalig Zertifikate dauerhaft gelöscht werden. Diese neuen Regelungen haben bereits zu einem spürbaren Preissignal im Emissionshandel geführt, so dass der Zertifikatspreis sich inzwischen auf 20 bis 25 Euro pro Tonne erholt hat. Um einen ausreichenden Beitrag zum Klimaschutz und zum Erreichen der Klimaziele zu leisten, sollte die Minderungsrate des Cap bei 2,6 % jährlich liegen. Ab 2021 liegt sie derzeit bei 2,2 %. Herr Kühleis verweist aber auch auf die Frage der politischen Durchsetzbarkeit höherer Minderungsraten.

Treppentag und Klimaplanspiel

Am Treppentag wurden Studierende und Mitarbeitende der HWR Berlin dazu motiviert, auf eine Aufzugfahrt zu verzichten, stattdessen Treppen zu steigen und dadurch zu helfen, CO2-Emissionen einzusparen. Am 18. Oktober folgte ein Klimaplanspiel für Studierende, teilnehmen konnte man sowohl vor Ort als auch online via Adobe Connect. Dabei wurden sowohl der Impulsvortrag von Renate Judis, der Projektkoordinatorin der FG Ressourcenökonomie der Humboldt Universität Berlin, als auch das Planspiel selbst live übertragen. Das gemeinsame Spielen von Offline- und Onlineteilnehmern verlieh dem Spielverlauf eine zusätzliche Dynamik.

Die möglichen Aktionen im Spiel sind vielfältig. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten entscheiden, ob Sie schwarze klimaschädliche oder grüne klimaneutrale Fabriken bauen, ob sie in den eigenen Schutz vor Klimakatastrophen investieren oder lieber in die Erforschung klimafreundlicher Technologien. Das Spiel simulierte dabei die Jahre von 2000 bis 2100. Dabei durfte die Erde sich um nicht mehr als 2°C erwärmen - andernfalls wäre das Spiel für alle verloren gewesen. Dazu fanden im Spiel vier Klimakonferenzen statt.

Ras Resultat: Am Ende hatte sich die Erde um 1,83°C erwärmt, das Ergebnis war denkbar knapp. Viele Städte hatten zwar umgedacht und ihre schwarzen Fabriken sukzessive durch grüne ersetzt, aber eine einzige Stadt setzte weiter ausschließlich auf schwarze Fabriken. Durch die Erderwärmung wurden bereits zahlreiche Klimakatastrophen verursacht, deren Schäden so hoch waren, dass mehrere Städte handlungsunfähig wurden.